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Schicksale der "bijele udovice" (Weiße Witwen) und ihrer Ehemänner von der anderen Seite des Ozeans

Am 4. April 2025 wurde das Buch Draga Ulija – Ljubavna pisma s Otoka im Kroatischen Zentrum in Kooperatiom mit dem Wiener Zweig der Matica hrvatska vorgestellt. Über das Buch sprachen die Autorin und Journalistin im Ruhestand, Davorka Vukov Colić selbst, die Schriftstellerin und Kommunikologin Ana Tajder, und Silva Tomanić Kiš, Redakteurin des ArTresor Verlags, Herausgeber des vorgestellten Buchs.

Es handelt sich hier um dokumentarische Fiktion mit Geschichten, basierend auf wahren Zeugenberichten der Bewohner*innen der kleinen Insel Zlarin, mit eine Bevölkerungszahl um die 200, etwa 20 Minuten mit dem Boot von Šibenik entfernt.

Die Autorin sammelte Familienerinnerung zu migrantischen Erfahrungen von Männern, die übersee ihr Glück in der Ferne suchten und ihre jungen Ehefrauen und neugeborenen Kinder hinter sich ließen. Auf ihre Rückkehr wartend, lebten sie ähnlich wie Witwen, von der Autorin "bijele udovice" (weiße Witwen) genannt. Traditionell und unter strengen patriarchalen Gesetzen lebend, die keine neuen Ehen oder das Verlangen nach einem neuen Glück zuließen, mussten die Inselbewohnerinnen in ihrer kleinen Mitte bleiben, um auf die Rückkehr ihrer Männer warten und sich gegen ihren eigenen Willen emanzpieren.

Auf der anderen Seite des Ozeans schufteten die Männer, um gerade so über die Runden zu kommen and nahmen aktiv am Aufbau gewisser neuer Gesellschaften teil. Ab und an fiel das Erarbeitete so mager aus, dass nicht genug Geld übrig blieb, um etwas nachhause zu schicken, manche führten daher ein paralleles Familienleben, andere litten in der Ferne und kehrten nie wieder zurück und jene, die zurückkehrten, konnten sich oft nicht wieder zurecht finden.

Das Buch eröffnete viele Fragen, über welche das Publikum gemeinsam mit den Vortragenden diskutierte: Welchen Einfluss hatten bzw. haben die erzählten Inselschicksale heute noch auf Beziehungen von Frauen zu Männern, welche Tugenden gaben Mütter ihren Töchtern und Väter ihren Söhnen weiter, was haben damalige und heutige Auswanderer gemeinsam und ist die Rückkehr überhaupt möglich?


Text: Adrijana Markon Jurčić

Bild: Mateo Batinić

 
 
 

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