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Vereine nehmen Stellung zum kürzlich verabschiedeten Entschließungsantrag betreffend Volksgruppen

Der Grüne Klub (LAbg Regina Petrik und Wolfgang Spitzmüller) im Burgenländischen Landtag hatte einen Selbständigen Antrag auf Fassung einer Entschließung betreffend "Volksgruppensprachen im Alltag lebendig erhalten/Oživiti i obdržati jezike narodnih grup u svakidašnjici /A nèpcsoportok nyelvènek èletben tartàsa a mindennapokban/Flogoskere grupnakere tschibtscha ando sako diveseskero dschivipe upre te likerl" eingebracht. Dieser wurde von den SPÖ-Abgeordneten abgeändert und unter dem Titel "Volksgruppen im Burgenland" mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP und FPÖ beschlossen.


Als Reaktion darauf haben einige Vereine der Burgenländischen Kroaten ihre Stellungnahme dazu den Klubobleuten der im Landtag vertretenen Parteien übermittelt. Eine Kopie des Schreibens ging auch an Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.


Im Folgenden die Stellungnahme im Originalwortlaut:


Ergeht an: Klubobleute der im Burgenländischen Landtag vertretenen Parteien Betrifft: Stellungnahme zum Antrag betreffend “Volksgruppensprachen im Alltag lebendig erhalten / Oživiti i obdržati jezike narodnih grup u svakidašnjici /A nèpcsoportok nyelvènek èletben tartàsa a mindennapokban/Flogoskere grupnakere tschibtscha ando sako diveseskero dschivipe upre te likerl” sowie zum Abänderungsantrag betreffend “Volksgruppen im Burgenland" Als kroatische Volksgruppenorganisationen unterstützen wir - unabhängig davon, von wem er eingebracht wurde - vollinhaltlich alle Punkte des ursprünglich eingebrachten Antrages. In dem genannten Antrag geht es um die konkrete Umsetzung langjähriger Forderungen der Vereine und Organisationen der Volksgruppen im Burgenland, alle Volksgruppensprachen lebendig zu erhalten bzw. zu beleben. Dazu gehört vor allem die selbstverständliche “Sichtbarkeit” der Volksgruppensprachen in der Öffentlichkeit, im Alltag, in möglichst allen Lebensbereichen der Menschen. Es geht in erster Linie auch um die Funktionalität von Sprache - egal welcher Sprache -, nur so kann sie “lebendig” bleiben und sich weiterentwickeln. Diese Funktionalität muss daher in allen Bereichen gewährleistet sein, insbesondere auch in der Verwaltung und im Bildungsbereich, der wiederum die entsprechenden Bildungsangebote anzubieten und sowohl qualitativ als auch quantitativ umzusetzen hat. All diese Forderungen - - Gebrauch zwei- bzw. mehrsprachiger Formulare, - Ausstellung zweisprachiger Dokumente, - zwei- und mehrsprachige Bezeichnungen im Verkehrswesen, im Ortsbild, etc., - ein funktionierendes zwei- bzw. mehrsprachiges Bildungsangebot vom Kindergarten bis zur Matura in den Volksgruppensprachen, sowie die Sicherstellung einer zweisprachigen Nachmittagsbetreuung, - die Förderung einer zwei- und mehrsprachigen Kultur- und Medienlandschaft gehören zum “Standard” in mehrsprachigen Ländern und Regionen in Europa, zu dem auch “institutionelle Förderungen” für repräsentative Volksgruppenorganisationen zählen. Genau das wäre die Umsetzung der so oft und viel beschworenen "Vielfalt des Burgenlandes”. Wenn dem so ist, bedeutet dies, dass die Volksgruppen zum “Selbstverständnis” des Burgenlandes als mehrsprachige Region gehören. Die logische Konsequenz ist dann aber auch, dass die Volksgruppensprachen in allen Bereichen sichtbar sind und auch eine Funktion haben. Andernfalls bleiben das Bekenntnis zu den Volksgruppen und der sprachlichen und kulturellen Vielfalt des Burgenlandes nur Sonntagsreden mit bunten Trachten und kroatischen Tamburicagruppen, Romabands und ungarischen Tanzgruppen als Behübschung. Schon der jeweilige Titel der beiden Anträge zeigt und dokumentiert die gravierenden Unterschiede. Im einen geht es um konkrete Forderungen und deren Umsetzung, im anderen um ein schwammiges “Bekenntnis” ohne konkrete Vorschläge, wie diese umzusetzen sind. Die "Prüfung weiterer Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der Sprachenvielfalt” ist wohl die unterste Stufe einer Skala einer möglichen Herangehensweise zu diesen Themen. Gerade das diesjährige burgenländische “Jubiläumsjahr" sollte Anlass und Auftrag sein, die Volksgruppen in diesem Lande nicht vordergründig “zu Tode zu loben”, sondern sie nachhaltig in dem Bestreben zu fördern und zu unterstützen, ihre Sprache, Kultur und Identität sowie ihre vielfältigen Besonderheiten lebendig zu erhalten. Mit besten Grüßen die unterzeichneten kroatischen Vereinigungen und Organisationen Hrvatski centar - Beč / Kroatisches Zentrum - Wien Hrvatski akademski klub / Kroatischer akademischer Klub Hrvatsko štamparsko društvo / Kroatischer Presseverein Znanstveni institut gradišćanskih Hrvatov / Wissenschaftliches Institut der Burgenländischen Kroaten Hrvatsko gradišćansko kulturno društvo u Beču / Burgenländisch-Kroatischer Kulturverein - Wien

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